Easy bezahlen - verschuldet auf Raten

Am 06.05.2024 besuchte Frau Buchner-Joppich von der Insolvenz- und Schuldnerberatung der Caritas das P-Seminar ,,Easy bezahlen- verschuldet auf Raten" der Q11 und gab einen Überblick über ihre Arbeit und die Hauptgründe für Verschuldung.

Sie erklärte zunächst, dass die Schuldnerberatung in der Region zu gleichen Teilen zwischen der Diakonie und der Caritas aufgeteilt ist. Zudem betonte sie den Unterschied zwischen kommerziellen und sozialen Schuldnerberatungen. Während die Caritas als soziale Schuldnerberatung für ihre Dienste keine Bezahlung fordert, verdienen Unternehmen damit Geld. Interessant waren die hohen Zahlen der Ratsuchenden im Jahr 2023. Von den 246 Personen, von denen sich 158 in langfristiger Beratung befanden, waren mehr als die Hälfte männlich sowie sechzehn minderjährig. In neunzehn Fällen wurde ein Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt. Die Gründe für eine Verschuldung können vielfältig sein: Neben Trennung, Scheidung und dem Tod des Partners löst auch oft die gesundheitliche Situation eine finanzielle Krise aus. In den letzten Jahren nahm die Verschuldung bei sogenannten „buy now, pay later“-Anbietern wie beispielsweise Klarna drastisch zu.

Die Problematik hierbei ist manchmal nicht die Schuldenlage per sé, sondern dass das Geld sogenannten Inkassounternehmen, nicht den Firmen direkt, geschuldet wird. Diese sind Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, das Geld sofort nach Ablauf der Frist einzufordern, und wenn dies nicht (oder verspätet) passiert, mit rechtlichen Konsequenzen an die Schuldner heranzutreten, die bis hin zu Kontopfändung reichen. Dies, verbunden mit der schieren Anzahl der unterschiedlichen Gläubiger und dem verlorenen Überblick über die eigenen Schulden kann eine große psychologische Last für den Schuldner darstellen.

Eine weitere Gefahrenquelle sind Bankkredite. Viele Kredite werden gar nicht von den Banken selbst, sondern von Kreditvermittlern vergeben. Diese Vermittler erhalten pro vergebenen Kredit eine Provision. Eine Folge dieses Systems ist es, dass die Vermittler nicht darauf achten, dass die finanzielle Situation des Antragstellers eine Vergabe rechtfertigt. So kann es passieren, dass der Kredit sowie die Zinsen vom Schuldner nicht zurückgezahlt werden können. Daher empfiehlt es sich immer, Kredite direkt bei seriösen Banken aufzunehmen und sich genau über die Konditionen zu informieren.

Am Ende ließ die Referentin die Seminarteilnehmer jeweils einen eigenen Haushaltsplan ausfüllen, der die monatlichen Einnahmen und Ausgaben übersichtlich auflistet und so ein Bewusstsein für die eigene finanzielle Lage und den Umgang mit Geld schafft.

Das Expertengespräch mit Frau Buchner- Joppich war sehr aufschlussreich und hat uns allen gezeigt, dass jeder in finanzielle Schieflagen geraten kann. Daher ist es umso wichtiger seine Finanzen fest im Blick zu behalten. Das P- Seminar Wirtschaft und Recht bedankt sich bei der fachkundigen Expertin herzlich für die zahlreichen Tipps.

Vincent Korn und Jonas Wachs Q11+